Kaiserlinge, Brechmittel, Urinale - und die große Frage "Was ist eigentlich Leben?"

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Viele Leute meinen, dass der Fliegenpilz aufgrund seiner jedem Kind bekannten Form und Farbe unverwechselbar sei. Das stimmt aber nicht ganz. Denn es gibt durchaus einen ähnlichen Verwandten, und zwar einen so ausgezeichneten Speisepilz, dass er im alten Rom in erster Linie dem „Kaiser“ (der dort bekanntlich „Cäsar“ genannt wurde) und seinem Gefolge vorbehalten war. Es ist der Kaiserling (Amanita caesarea). Nur ist er in Mitteleuropa und speziell in Deutschland recht selten. Aber man beobachtet zunehmend, dass er sich in Folge der „allgemeinen Klimaerwärmung“ langsam auch in Süddeutschland heimisch zu fühlen beginnt. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt jedoch südlich der Alpen, wo er ausschließlich (ähnlich wie die Trüffel) in Laubwäldern zu finden ist. 

Fungus suillus, wie der Kaiserling und manchmal auch der Steinpilz genannt wurden, war im alten Rom ein hochgeschätzter Speisepilz, den der Gourmet manchmal sogar im rohen Zustand verzehrte. Da man es damals mit der Unterscheidung zwischen „Speisepilze“ und „Giftpilze“ noch nicht so genau nahm wie heutzutage, wurde bei einem angesetzten „Pilzessen“ immer ein Brechmittel vorgehalten, um bei einem eventuellen Unwohlsein eine problemlose Magenentleerung zu ermöglichen. Galenos von Pergamon (oft kurz „Galen“ genannt, 129 – 215 n. Chr.) kannte da als berühmter Arzt eine ganze Anzahl entsprechender Mittelchen. Sie wurden gewöhnlich auch mit der Absicht eingenommen, bei einem sich hinziehenden Fressgelage wieder freien Platz im Magen zu schaffen...

Deshalb waren entsprechende Etablissements auch mit einem speziellen Raum, dem Vomitorium, ausgestattet, wo der dem Lukullus huldigende Römer sein Brechmittel (auch „Vomitorium“ genannt) ungestört einnehmen konnte… Der weniger betuchte Römer musste für diesen Zweck stattdessen explizit die „Latrina“ besuchen. Latrinen waren damals äußerst wichtige Einrichtungen und die dort separat aufgestellten Urinale wurden sogar zeitweise (beispielsweise unter dem Kaiser Vespasian) mit einer speziellen Steuer belegt (Pecunia non olet!). Der Grund dafür war, dass der Kaiser, na was schon, Geld brauchte. Und da war es für dessen Argumentation günstig, dass einige Handwerke, z. B. die Tuchfärber und Ledergerber sowie insbesondere die damaligen Wäschereien auf den sich darin ansammelnden Urin angewiesen waren, denn „Perwoll©“ oder „Ariel©“ kannten die Römer damals noch nicht. 

Was die Stofffärberei betrifft, ist nicht der Urin selbst, sondern das sich daraus bildende Ammoniak das wesentliche Reagenz. Es wird benötigt, um beispielsweise mit Hilfe von Färberwaid (Isatis tinctoria) Stoffe blau zu färben. 

Bei diesem speziellen Färbeverfahren, welches als Indigofärben bekannt ist, wird zuerst das in der Färberwaidpflanze enthaltene Glykosid Indikan fermentiert. Dazu formt man die zuvor zu einem Brei zermahlenen und vergorenen Waid-Pflanzen zu Waidkugeln und lässt sie anschließend in der Luft trocknen. Auf diese Weise entsteht aus dem Indikan durch Gärung das in Wasser unlösliche gelbe Indoxyl. Um es herauszulösen, muss man diese Kugeln nur noch in abgestandener Pisse einweichen (Ammoniak!) und danach mit Pottasche (Kaliumkarbonat) reduzieren. Der nun wasserlösliche Farbstoff lässt sich jetzt problemlos auf Stoffe wie Leinen übertragen, der sich zuerst leuchtend gelb und dann, unter Einwirkung des Luftsauerstoffs, tiefblau färbt – aus Indoxyl ist durch Oxidation Indigo geworden. 

Da indigoblaue Stoffe zu jener Zeit in Rom (und natürlich nicht nur dort) sehr begehrt und deshalb teuer waren, ist verständlich, warum die Latrinenbetreiber, die das von ihnen gesammelte Stoffwechselprodukt weiter veräußerten, vom römischen Staat besteuert wurden. Denn die Gerber, Färber und Wäscher waren damals ziemlich aufgeschmissen, wenn ihnen dieser spezielle „Latrinenrohstoff“ ausgegangen wäre... 

Doch wo kommt eigentlich das Ammoniak her, welches die geklärte Pisse in jener Zeit zu einem Wirtschaftsgut höchster Güte machte? Die Antwort ist „aus dem Harnstoff“ (lat. urea), einem Kohlensäurediamid, welches bekanntlich beim Aminosäureabbau in Lebewesen entsteht und im Gegensatz zu dem für den Organismus äußerst giftigen Ammoniak ungiftig ist. Deshalb war es noch vor hundert Jahren auch für einen Arzt eine gute und oft praktizierte Methode, „Harn“ zu kosten, um zu schauen, ob ein Patient zuckerkrank ist oder nicht. Schmeckte der Harn süßlich, dann ja, schmeckte er nicht, dann nein. Lange Zeit glaubte man, dass Harnstoff ein Stoff ist, der nur in Organismen durch die ihnen innewohnende „Lebenskraft“ hergestellt werden kann. 

Dann schüttete aber eines Tages Friedrich Wöhler (1800-1882) Silbercyanat und Ammoniumchlorid zusammen und erhielt wie durch ein Wunder Harnstoff. Das brachte ihm 1828 den Professorentitel und damit verbunden ein gesichertes Einkommen ein. Heute gilt dieses Jahr 1828 als Geburtsjahr der „Organischen Chemie“. Mit der „vis vitalis“ war es damit vorbei. Also nix mit „Lebenskraft“.

Die Biologen mussten sich also etwas Neues einfallen lassen, um das Phänomen „Leben“ erklären zu können. Und das ist bekanntlich gar nicht so einfach. So wurden auf der zweiten Astrobiologie-Konferenz der NASA, die im Jahre 2002 stattfand, über 100 Merkmale von Lebewesen zusammengetragen, die man so in der unbelebten Natur nicht findet. Die Frage ist, welche von diesen Merkmalen mindestens zusammenkommen müssen, um mit ihrer Hilfe eine Entität überhaupt als „Leben“ erkennen zu können. Denn eine Definition des „Lebens“ muss einen Wasserfloh, eine Katze wie meinen Kater Humpel, einen Schimmelpilz, eine Pusteblume und natürlich auch einen Menschen mit einschließen. Wesentlich ist aber, dass sie primär für ein „minimalistisches“ Lebewesen, einen primitiven Mikroorganismus, zutreffen muss. Und diese Definition soll ja schließlich auch noch jedes denkbare „Leben“, nicht nur das Irdische, umfassen. Und da wird es erfahrungsgemäß schwierig. 

Denn selbst die primitivste irdische Lebensform, die den Namen Nanoarchaeum equitans („reitender Urzwerg“) trägt, ist bereits ein Geschöpf, welches viel komplexer ist als das erste lebende „Etwas“, welches am Ende der chemischen Evolution (Abiogenese) auf der Erde erschienen ist. Und es wird sicher auch nicht so gewesen sein, dass es „piep“ gemacht hat, und dann war aus etwas „Anorganischem“ etwas „Lebendiges“ geworden. Der Übergang muss vielmehr ein Prozess aus vielen einzelnen, nacheinander folgenden Stufen gewesen sein und es ist nicht einmal undenkbar, dass das „Leben“ auf der Erde mehrfach parallel entstanden ist, aber nur eine Lebensform, und zwar die, „die wir kennen“, überlebte und sich zu dem entwickeln konnte, was unseren Planeten vor allen anderen Planeten lebenswert macht. 

Ein derartig mehrstufiger Prozess macht es schwierig, eine allgemeingültige Definition von Leben zu versuchen, weil man genau und begründet darlegen muss, ab welcher Stufe der Organisationsgrad eines lebenden Organismus erreicht ist – und das kann selbst die heutige Wissenschaft nicht leisten. Man erkennt das, wenn man z. B. versucht, eindeutige Kriterien für „minimalistisches Leben“ zu formulieren, etwa in der Form Merkmal A = selbsterhaltend, Merkmal B = Energiestoffwechsel, Merkmal C = Kompartimentierung durch eine halbdurchlässige Membran, Merkmal D = Fähigkeit, Komponenten (des Organismus) selbst zu erzeugen etc. pp. (wobei schon diese Merkmale betreffend keine Einigkeit unter den mit diesem Problem beschäftigten Wissenschaftlern besteht – und noch viel weniger, was deren Wichtung betrifft). Wenn dann A+B+C+D „minimalistisches Leben“ definiert, dann muss A+B+C noch „kein Leben“ und A+B+C+D+E bereits „nicht mehr minimalistisches Leben“ sein. Dabei kommt noch erschwerend hinzu, dass die Merkmale in der Merkmalsumme natürlich über alle zur Entscheidung dienenden Merkmale permutieren können… Es ist daher vernünftig, pragmatisch an das Problem heranzugehen. Das führt zwar dazu, dass weiterhin – so wie heute – eine Vielzahl von „Definitionen“ nebeneinander bestehen wird. Aber man kann sich dadurch auf verschiedene Weise wissenschaftlich-methodisch diesem erstaunlichen Phänomen nähern, chemisch, biologisch, systemtheoretisch, philosophisch und sogar physikalisch, wie es beispielsweise der berühmte Quantentheoretiker Erwin Schrödinger (1887-1961) einmal versucht hat. 

Viele „Definitionen“ von „Leben“ heben insbesondere die Notwendigkeit der Existenz molekularer Informationsspeicher hervor, die explizit den Bauplan eines lebenden Organismus enthalten und die über sehr lange Zeiträume in der Lage sind, die darin gespeicherten Informationen stabil, d. h. quasi von Generation zu Generation, weiterzugeben. Am Extremsten hat das wohl Richard Dawkins ausgedrückt, in dem er betonte, dass ein Lebewesen im Prinzip nur ein Vehikel ist, um seine Erbinformationen in Form der DNA über die Zeiten zu retten. Oder salopp ausgedrückt, „das Huhn ist die Methode, welche die Natur ersonnen hat, um aus einem Ei wieder ein Ei zu machen…“ Andere Definitionen heben wieder die mit dem eben Genannten zusammenhängenden Reproduktionsfähigkeiten lebender Entitäten besonders hervor. 

Und da wird es kompliziert: Der Esel ist danach ein Lebewesen, das Maultier dagegen nicht. Diese diskussionswürdige Erkenntnis ist Inhalt des „Mule paradox“, welches die Biologen eine Zeitlang beschäftigt hat. Maultiere sind nämlich – wie allgemein bekannt – grundsätzlich unfruchtbar. Aber wer würde es schon wagen, einem solchen sympathischen und genügsamen Tier das Attribut „Leben“ abzusprechen? Damit kommt man zu einem allgemeinen Problem beim Versuch, das Phänomen „Leben“ in eine allgemeingültige Definition zu pressen. Will man nämlich über das Niveau von Tautologien der Art „Leben ist ein Attribut lebender Systeme“ hinauskommen, muss man wiederum Begriffe verwenden, die ähnlich schwer zu definieren sind wie z. B. Komplexität, Information und Ordnung mit ihrem jeweils eigenen spezifischen Kontext. Summa summarum bleibt am Ende nichts weiter als die Feststellung, dass auch gegenwärtig noch alle Versuche, „Leben“ zu definieren, im hohen Maße umstritten sind. Es ist noch nicht einmal klar, ob es so etwas wie eine eindeutige Definition überhaupt gibt, die alle Aspekte lebender Materie adäquat zu erfassen und abzubilden vermag. 

Aber vielleicht ist es ähnlich wie mit dem Versuch, ein für alle Mal definieren zu wollen, was beispielsweise „Musik“ ist? Zumindest für den Autor gilt hier die zwar subjektive, aber ansonsten pragmatische Antwort – „ich weiß es in dem Moment, wenn ich sie höre…“ Dabei ist genaugenommen die Frage, wann „Geräusche“ in Musik und „Musik“ in Geräusche umschlagen, ähnlich schwer zu beantworten, wie die Frage des Übergangs zwischen unbelebter und belebter Natur am Ende der chemischen Evolution vor ca. 3,8 Milliarden Jahren. Diese Frage ist vielleicht sogar noch schwieriger, da die Einschätzung, wann Geräusche „Musik“ sind, nur subjektiv möglich ist, während sich die zweite Frage zumindest theoretisch objektiv beantworten lässt. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass manche moderne Orchesterwerke einem Menschen wie Johann Sebastian Bach (1685-1750) wie üble Geräusche vorgekommen wären. Aber daran erkennt man auch, dass Musik „Zeitgeist“ ist, also nach Johann Gottfried Herder (1744-1803) die Mentalität einer Epoche widerspiegelt. Wenn man die Welt verstehen will, kommt man deshalb nicht umhin, sie historisch zu analysieren.

Jurassic Park oder wie groß kann eigentlich ein Tier überhaupt werden?

Spinosaurus aegyptiacus   (Aufnahme: Mike Bowler)

Die eher negative Bedeutung von „Tyrannis“ dürfte im Jahre 1905 dem Präsidenten des American Museum of History, Henry F. Osborne (1857-1935) bewogen haben, das Tier, von dem man in Colorado und Wyoming zuvor ein paar besonders eindrucksvolle versteinerte Knochen gefunden hatte, „Tyrannosaurus rex“ zu nennen, was aber nichts weiter als „Königsechse“ bedeutet. Der Name ist gut gewählt, denn im wirklichen Leben möchte man diesem, Gottseidank längst ausgestorbenen Tierchen, wirklich nicht begegnen. Allein schon die aus den Knochen abgeleiteten Basisdaten hatten es in sich: Länge ca. 12 m; Höhe 9 m; Gewicht zwischen 5 und 6 Tonnen; Schädellänge bis 1,5 m; Carnivore (fraß gerne Triceratops, aber wahrscheinlich auch Aas); bipede Haltung; maximale Laufgeschwindigkeit 15 bis 30 km/h; lebte vor 67 – 65 Millionen Jahren in Nordamerika und wurde rund 30 Jahre alt. In Aktion kann man ihn in diversen Hollywood-Verfilmungen besehen, wo er den „Jurassic Park“ virtuell unsicher macht. Welche schauerlichen Töne er von sich gegeben hat, als er durch die Landschaften des Maastrichtium geschlendert ist, ist leider nicht überliefert. In dieser Beziehung ist deshalb den genannten Filmen nicht unbedingt zu trauen. 

Ein besonders schönes knöchernes Exemplar einer Königsechse ist „Sue“, dessen (fast) vollständiges Skelett 1990 in Süd-Dakota im Cheyenne River Sioux Indian Reservation von Sue Hendrickson aufgefunden und sorgsam ausgebuddelt wurde. Es steht mittlerweile vollständig restauriert im "Field Museum of Natural History" in Chicago und kann dort, falls es einen einmal nach Chicago verschlagen sollte, besichtigt werden. Aber wer glaubt, dass Tyrannosaurus rex der größte landlebende Fleischfresser aller Zeiten gewesen ist, der täuscht sich. 

Er war gerade einmal 12 m lang und nicht 18 m, wie der im heutigen Nordafrika „versteinert“ aufgefundene Spinosaurus. Sein Maximalgewicht dürfte bei 9 Tonnen (T. rex bei 6 Tonnen) gelegen haben und sein Gebiss, welches den ca. 1,75 m langen Schädel zierte, dürfte manchem großen Fisch und vielleicht auch manchem Dinosaurier jener Zeit (frühe Oberkreide) den Garaus gemacht haben. Aber sein auffälligstes Merkmal war sein mächtiges Rückensegel, dessen Knochen aus der Fundstelle in Marokko wie Dornen aus dem Sedimentgestein ragten. Deshalb auch der Name „Dornenechse“ für diesen Dinosaurier der Superlative – zumindest unter den Karnivoren. Er lebte im Gegensatz zu seinen amerikanischen Verwandten hauptsächlich im Wasser, mästete sich dort zumeist an den etwas größeren Fischen und dürfte an Land ziemlich plump ausgesehen haben. Man kann sich ihn am besten als eine etwas groß geratene Mischung zwischen Krokodil und Ente (wegen seiner Paddelfüße) vorstellen. Und als man seine versteinerten Knochen im Jahre 1975 entdeckte, war damit auch gleich noch eine andere brennende Frage der Paläontologie beantwortet, nämlich die, ob es fleischfressende Dinosaurier gab, die nicht ausschließlich an Land, sondern auch in Gewässern lebten. Und die Antwort war eindeutig „ja“, in Afrika, und zwar ziemlich große… 

Was die Frage aufwirft, wie groß kann eigentlich ein Tier, speziell ein Landbewohner, überhaupt werden? Sind da irgendwelche Grenzen gesetzt, und wenn ja, welche? Dass Tiere nicht beliebig groß werden können, ergibt sich bereits aus der Biomechanik. Darin spielen Volumen (Gewicht), Festigkeit und Architektur des Innenskeletts sowie Anforderungen an die Mobilität eine wichtige Rolle. Immerhin will man ja nicht – auch nicht als Saurier – unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Und je größer man ist, desto größer ist natürlich auch der Appetit. Den Luxus eines riesigen Körpervolumens kann man sich bekanntlich auch nur mit dem Luxus einer üppigen Nahrungsquelle erkaufen… 

Im Falle der Saurier war diese Erscheinung, in der Fachsprache „Gigantismus“ genannt, aber keine ausschließliche Frage des Appetits. Der Grund lag in einer „Parallelentwicklung“ zwischen „Fleischfressern“ und „Pflanzenfressern“, die gerne von den „Fleischfressern“ gefressen wurden. Der evolutionäre Antrieb, der durch die Physiologie der Reptilien noch befördert wurde (Vermehrung durch Eier, vogelartige Lunge, hohe Stoffwechselrate bei einem hohen Nahrungsangebot), ergab sich daraus, dass die potentiellen „Häppchen“ versuchten, möglichst schnell eine Größe zu erreichen, die für das Maul der Karnivoren einfach nicht mehr zu bewältigen war. Also wuchsen auch deren Maul und zwangsläufig, auch deren dazugehörige Körper mit jedem Evolutionsschritt. Auf diese Weise konnten dann noch größere Häppchen verspeist werden, was wiederum dazu führte, dass auch die „Häppchen“ im gleichen Maß größer wurden. Das ging bis zum argentinischen Puertosaurus, der im Zeitalter der Oberkreide als harmloser Pflanzenfresser dahinvegetierte und dabei eine Länge von 40 m und die Höhe eines mehrstöckigen Hauses erreichte. An diesen ausgewachsenen Fleischberg wagte sich dann nicht mal mehr der furchterregende Mapusaurus roseae heran, der mit einer Länge von 12,5 m immerhin noch ein bisschen größer war als sein nordamerikanischer Verwandter, die Königsechse T. rex

Gigantismus ist ein evolutionäres Konzept, welches nicht nur auf Dinosaurier beschränkt ist. Auch heute findet man noch viele Beispiele dafür. Man denke nur an die Riesenkalmare (bis 14 m Länge) oder an den Gigantismus der Riemenfische, die immerhin eine Länge von 17 m erreichen können und damit die längsten Knochenfische der Welt sind. Alle beiden Beispiele leben in größeren Meerestiefen, weshalb man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Um sie spinnen sich viele Geschichten, die aber meist als „Seemannsgarn“ abgetan wurden, obwohl hinter manchen dieser Geschichten doch ein Fünkchen Wahrheit steckt…