Ein 22° Mondhalo und wie er das Wetter vorhersagbar macht...


Dieses Vollmondfoto, aufgenommen von Prof. Dopleb in Zittau, zeigt deutlich, dass das Wetter in den nächsten Tagen schlechter wird (natürlich bezogen auf den Zeitpunkt der Aufnahme, 9. Februar 2014). In den hohen Atmosphärenschichten fließt nämlich die wärmere und feuchtere Luft einer Warmfront ein, wobei der Wasserdampf gefriert und dabei winzig kleine sechseckige Eiskristallplättchen oder kleine Eissäulchen mit einem sechseckigen Querschnitt bildet, die ganz langsam in der kalten und immer noch klaren Luft nach "unten" rieseln. Dabei werden sie vom Vollmond beleuchtet. 

Dabei dringen dessen Lichtstrahlen durch eine der Seitenflächen in das Eiskristall ein, wobei es gebrochen wird und dann - wiederum mit einer Winkeländerung - aus dem Kristall austritt und dann gradlinig seinen Weg zur Digitalkamera (hier mit Fishey-Objektiv) oder zum Auge des erstaunten Beobachters am Erdboden fortsetzt. Da die nach unten rieselnden Eiskristalle zufällig orientiert sind, ergeben sich verschiedene Einfallswinkel an deren Seitenflächen. Das führt erst einmal nur dazu, dass das Licht in alle möglichen Richtungen gebrochen wird und genauso unter verschiedenen Winkeln wieder den Eiskristall verlässt. Aufgrund der sechszahligen Symmetrie des Eiskristalls sind aber nur Austrittswinkel > 22° möglich. Das führt dazu, dass das Mondlicht innerhalb eines Kreises von 22° Durchmesser (= 44 "Vollmonddurchmesser") unbeeinflusst zum Auge gelangt, während sich die gebeugten Strahlen bei einem Austrittswinkel von 22° bis 23° häufen. Dieser "Häufungsbereich" ist dann am Himmel als ein nach außen verblassender Ring zu beobachten. Er wird als 22°-Mondhalo bezeichnet und ist, wie bereits erwähnt, ein Vorbote für einen Wetterwechsel zum schlechten hin...

Erst bei 46° erfolgt eine weitere Intensitätszunahme, die dann als 46°-Ring bekannt ist und eigentlich nur bei Sonnenhalos ab und zu zu sehen ist. Da die Lichtbrechung wellenlängenabhängig ist, kann man zumindest bei "stärkeren" Sonnen-Halos, die bei dichteren Zirren oder dünnen Eiswolken auftreten, auch einen Farbverlauf über den Ring wahrnehmen, wobei die Innenkante leicht rötlich erscheint.



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