Dendriten auf einem Phonolith-Handstück


Auf plattigen Phonolith-Abschlägen wie hier findet man manchmal dunkle, fein verzweigte fraktale Strukturen, die von manchen Leuten für "versteinertes Moos" gehalten werden - sogenannte Dendriten ("Bäumchensteine"). Natürlich ist "Moos" Quatsch. Es handelt sich hier um Auskristallisationen von mit hoher Wahrscheinlichkeit Manganoxid in Form von Braunstein. Auch in Kalkgesteinen und anderen plattigen Gesteinen sind diese Gebilde nicht selten anzutreffen (Geheimtipp: Solnhofener Plattenkalk). Man kann sie noch am ehesten mit den "Eisblumen" vergleichen, die sich im Winter bei starkem Frost auf Glasscheiben bilden, da ihre Entstehungsweise gewisse Parallelen aufweist. Der Name "Dendrit" kommt übrigens von griech. dendron - Baum. Deshalb ist die Wissenschaft "Dendrologie" auch die Wissenschaft von den Bäumen und nicht die Wissenschaft von den hier gezeigten Dendriten. Letztere sind eher ein Objekt der Mineralogie als der der Botaniker.

Dendriten entstehen, wenn mineralienhaltige Wässer oder Dämpfe durch feine Klüfte oder Risse plattiger Gesteine diffundieren und dabei unter Kapillarwirkung die darin enthaltenen Minerale auskristallisieren. Die dabei entstehenden Muster sind selbstähnlich, weshalb man sie zu den Fraktalen zählt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen